„Hilfe zur Selbsthilfe“ – 23. Juli – 23. August 1979 erster Arbeitseinsatz in Lateinamerika unter Beteiligung der Kolpingsfamilie Hövelhof!
In Brasilien im Bundesstaat SC in der Stadt Rio do Sul war eine zentrale berufliche Kolpingbildungsstätte für die ganze Region im Aufbau. Dabei handelt es sich um mehrere Baueinheiten für verschiedene Berufe. Der Teil für Holzverarbeitung war schon fertig. Geplant sind noch Bauabschnitte für Mechanik, Elektrizität, Druckerei und eine Unterkunftsstätte (Internat). Um den Bauabschnitt Mechanik zu erstellen, organisierte der Kolpingwerk Ddiözesanverband Paderborn einen Arbeitseinsatz. Hierfür wurden Bauhandwerker und Helfer gesucht. 14 Kolpingbrüder meldeten sich, drei davon waren aus der Kolpingsfamilie Hövelhof. Clemens Ecke, Ewald Pohlmeier und Konrad Reller. Auf einem Vorbereitungstreffen gab es viele Informationen zu diesem Arbeitseinsatz, zum Beispiel zu Flug, Unterkunft, Arbeit, Unkosten und Vorsorge. Der Arbeitseinsatz begann am 23.7.1979 mit dem Abflug von Frankfurt aus mit der ALITALIA zunächst nach Rom, dann über Rio de Janeiro und schließlich landeten wir um 10.30 Uhr in Sao Paulo. Hier wurden wir von Donna Josefa begrüßt und danach zum Nationalbüro gefahren und dort von Pater Justino Kleinwächter empfangen. Nach einer kurzen Ruhezeit haben wir in einem Restaurant zu Mittag gegessen und später eine Stadtrundfahrt gemacht. Gegen Abend sind wir mit einem Bus die Nacht hindurch über Blumenau nach Rio do Sul gefahren, wo wir am nächsten Morgen gegen 9 Uhr ankamen. Schnell fanden wir dort das Kolpingbüro und wurden dort von Pater Arsenio Schmitz empfangen. Mit einem PKW und einem VW Bulli des Kolpingwerkes wurden wir und unser Gepäck zur Baustelle gefahren. Einige Gebäude, wie Küche und Speiseraum standen hier bereits. Nach einem kleinen Imbiss wurden wir von unseren Gastfamilien abgeholt und um 18 Uhr wieder zurückgebracht. Hier gab es ein Abendessen sowie eine Besprechung über unseren Arbeitseinsatz. Nun geht es wieder zurück zu unseren Gastfamilien, wir sind alle recht müde. Wie besprochen, treffen wir uns am darauffolgenden Tag an der Baustelle. Hier arbeiten bereits 4 Brasilianer von einem Baubetrieb, sie sprechen alle sehr gut Deutsch. Das Gebäude, welches hier gebaut werden soll, ist schon vermessen und Schnüre sind bereits gezogen. Wir teilen uns in 3 Gruppen auf (Graben auswerfen, Baubude errichten, Einschalen). Als wir Abendessen, ist die Grundmauer bereits ausgeschachtet und eingeschalt. Am nächsten Tag muss noch der Rest eingeschalt werden und eine Gruppe fängt an zu betonieren. Gegen Abend ist die Grundmauer betoniert und die Baubude ist ebenfalls fertig. Da jetzt Wochenende ist, kann alles austrocknen. Das Wochenende haben wir ruhig verbracht und so konnten wir Montagmorgen pünktlich um 8 Uhr auf der Baustelle sein. Die Brasilianer fangen bereits 7 Uhr an und hatten schon mit dem Mauern begonnen. Eine Gruppe fertigt Stürze für die Fenster, die andere schalt den Rest der Mauer aus und der Rest ist fleißig am Mauern. Gegen Abend sind zwei Wände ein ganzes Stück gewachsen. Am nächsten Morgen wird in drei Gruppen wie gewohnt gearbeitet, nämlich Mauern, Stürze fertigen und Handlangern. Gegen Abend findet ein Treffen in der Tischlerwerkstatt mit Pater Arsenio statt, er zeigt uns Dias von einer Reise nach Mato Grosso. Mittwochs ist auf der Baustelle die Wasserleitung defekt, die Baustelle liegt höher als die Stadt. Etwas Wasser können wir mit dem VW-Bulli holen, deshalb geht die Arbeit nur langsam voran. Abends besuchen wir ein Fußballspiel im Stadion. Da der Wasserrohrbruch erst donnerstags mittags behoben werden konnte, ging danach die Arbeit wieder normal weiter. Freitag, ein ganz normaler Arbeitstag, die Mauern wachsen stetig, Pfeiler und Stützen werden betoniert und der Giebel wird von zwei Arbeitern gemauert. W. Sondermann und F. J. Japes wurden vom Bürgermeister zum Gespräch eingeladen und kamen rnit der freudigen Nachricht zurück, dass der Bürgermeister alle zum Churrasco-Essen einlädt. Das Wochenende machen wir kleine Ausflüge in die Umgebung, versuchen in den Gastfamilien mehr Kontakt zu bekommen. Sonntags findet ein Festgottesdienst ganz im Zeichen des 10-jährigen Bestehens der Diözese Rio do Sul statt. Außerdem wird durch den Bischof, ganz in der Nähe der Baustelle, die Einweihung des Kolping-Zentrums vorgenommen und wir bekommen eine große Torte überreicht. Montags fertigen wir Nagelbinder für den Dachstuhl an und heben Gräben für ein zweites Gebäude aus, welches gar nicht vorgesehen war. Am nächsten Tag sind die Gräben bereits ausgehoben und es wird wieder eingeschalt. An der ersten Baustelle wird mit dem Aufsetzender Nagelbinder begonnen. Ein Richtbaum ist in der Mitte verankert, daran werden die Binder hochgezogen. An diesem Tag werden drei Binder aufgesetzt. Am Abend spielen wir gegen die Lehrgangsteilnehmer der Tischlerei Fußball, die Brasilianer gewinnen 6:4. mittwochs wird das Fundament der zweiten Halle betoniert und beim ersten Bau werden die letzten Binder hochgezogen und der Dachstuhl wird fertig gestellt. Abends treffen wir uns zum Diavortrag im Pfarrzentrum, um schon einmal einen Einblick in unsere bevorstehende Rundreise zu bekommen. Donnerstags beginnen wir am ersten Bau mit der Dacheindeckung. Beim zweiten Bau wird die Schalung entfernt und es wird gemauert. Durch Presse und Rundfunk ist unsere Baustelle sehr bekannt geworden und ein deutschstämmiger Mann besucht uns und fühlt sich mit uns sehr verbunden. Heute ist unser letzter Arbeitstag. Das Dach an unserem ersten Bau ist fertig. Beim zweiten Bau sind die Mauern ca. 2 Meter hoch und die Eckpfeiler sind fertig geworden. Zum Abschied haben wir noch mit unseren brasilianischen Helfern ein Bier getrunken. Jetzt begann für uns noch eine erlebnisreiche Zeit. Abends findet der große Abschied statt. Wir haben die Gastfamilien und die Mitarbeiter vom Bau mit ihren Familien zum Essen eingeladen. Pater Arsenio erhält den Ehrenbecher des Kolpingdiözesanverbandes Paderborn. Der letzte Ausflug ist eine Fahrt nach Blumenau. Am Montag beginnt unsere elftägige RUNDREISE: Wir fahren durch viele Städte, in der deutsche Einwanderer leben. Eine Sehenswürdigkeit war Sao Miguel, eine Jesuitenmission, die 1735 erbaut wurde, die Wasserfälle von Foz do Iguacu, Paraguay. Nun ging die Fahrt Richtung Curitiba Richtung Sao Paulo und Rio de Janeiro. Hier besichtigten wir den Zuckerhut mit Sonnenuntergang und den Corcovado mit der Christusstatue. Zum Reiseende gab es noch einen Empfang im deutschen Konsulat. Am Flughafen verabschieden wir uns von Pater Arsenio und Schwester Lore. Dann ging es per Flugzeug mit Zwischenlandung in Rom zurück nach Frankfurt.