3. April bis 2. Mai 1987 erster Arbeitseinsatz, organisiert und finanziert durch die Kolpingsfamilie Hövelhof
Mit Unterstützung der Carl Duisberg Gesellschaft wurde es möglich, dass 13 junge Kolpingschwestern und -brüder zwischen 17 und 24 Jahren in Begleitung von drei Betreuern für einen Monat nach Argentinien und Brasilien reisen konnten. Ziel war Buenos Aires. Dort leitete der ehemalige Hövelhofer Vikar Gerhard Blome bereits seit acht Jahren eine Pfarrei im Norden der Megastadt. Im Außenbereich seiner ohnehin schon sehr armen Gemeinde waren durch illegale Ansiedlungen der Landbevölkerung und von Immigranten aus Bolivien eine sogenannte favella (slum) entstanden. Die Menschen lebten in Hütten und armseligen Häusern. Elektrizität wurde von Oberleitungen abgezapft. Das Be und Entwässerungssystem war nur an wenigen Stellen intakt. Um den Menschen dort die Möglichkeit zu geben, den Gottesdienst zu feiern und sich versammeln zu können, sollte nach den Plänen von Gerd Blome und der dortigen Kolpingsfamilien eine Kapelle errichtet werden. Die Gruppe aus Hövelhof hat zusammen mit den Bewohnern des Viertels innerhalb von gut zwei Wochen eine Kapelle erbaut, in der etwa 70 – 80 Menschen Platz finden. Die Kapelle, die eigentlich nur als Provisorium gedacht war, diente den Menschen auch 20 Jahre nach Errichtung noch immer für die sonntäglichen Gottesdienste. Nach dem Aufenthalt in Buenos Aires ging die Reise weiter in den Norden. Dort wurde ein Kolpingberufsausbildungszentrum besucht und mit den von Hövelhofer Unternehmen gestifteten Werkzeugen unterstützt. Mit sehr bescheidenen Möglichkeiten wurden dort vielen jungen Menschen eine ordentliche Berufsausbildung ermöglicht. Auch der touristische Aspekt der Reise kam nicht zu kurz. Neben den gigantischen Wasserfällen von Iguazú bildete ein mehrtägiger Badeurlaub an der südbrasilianischen Atlantikküste und ein dreitägiger Aufenthalt in Rio de Janeiro den Abschluss einer faszinierenden Reise. Der Aufenthalt in Argentinien war insbesondere geprägt durch die Begegnungen mit den Menschen, mit denen gemeinsam gearbeitet, gefeiert und im Anschluss an den Arbeitseinsatz das Land bereist wurde. Noch heute bestehen aus dieser Zeit Freundschaften mit regelmäßigen, wechselseitigen Besuchen. Fast alle Teilnehmer haben auf dieser Reise ihre ersten Erfahrungen außerhalb Europas gemacht. Zu dieser Zeit waren derartige Fernreisen noch etwas ganz Besonderes. Die Erfahrungen waren durchweg positiv und viele profitieren noch heute davon, dass sie von den südamerikanischen Freunden lernen konnten, dass man das Leben auch unter schwierigen Bedingungen gelassener nehmen kann, als das in Deutschland gemeinhin der Fall ist.